DE975960C - Aus anorganischem, isolierendem, waermebestaendigem Material bestehende Gegenstaende mit einer elektrisch leitenden Schicht - Google Patents
Aus anorganischem, isolierendem, waermebestaendigem Material bestehende Gegenstaende mit einer elektrisch leitenden SchichtInfo
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Description
AUSGEGEBENAM 27. DEZEMBER 1962
N 6284 VIIId J 2i c
Eindhoven (Niederlande)
sind als Erfinder genannt worden
Die Erfindung bezieht sich auf aus anorganischem, isolierendem, wärmebeständigem Material
bestehende Gegenstände mit einer elektrisch leitenden Schicht. Unter wärmebeständigem Material ist
im vorliegenden Fall ein Material zu verstehen, das bei Temperaturen unterhalb 3000 C nicht schmilzt
oder erweicht.
Bekanntlich können auf solchen Werkstoffen elektrisch leitende Schichten mit Hilfe von Zinnsalzen
erhalten werden, indem letztere auf die erwärmten Gegenstände aufgebracht werden und Zinnoxydschichten
bilden. Hierbei werden sowohl Lösungen in Wasser als auch in organischen Lösungsmitteln
benutzt, und es werden manchmal auch Reduktionsmittel zugesetzt, um die für die Entstehung der
Leitfähigkeit erforderliche teilweise Reduktion des Zinnoxyds zu fördern. Außer durch Bespritzen mit
oder Eintauchen in die genannten Lösungen können diese leitenden Schichten auch durch Aufdampfen
flüchtiger hydrolysierbarer Zinnverbindungen erhalten werden.
Diese bekannten Verfahren haben den Nachteil, daß die Leitfähigkeit dieser Schichten im wesentlichen
durch ihre Dicke bedingt wird. Deswegen
209 741/5
konnten mit diesen bekannten Verfahren in den Fällen, wo das anorganische Material gleichzeitig
auch lichtdurchlässig sein sollte, niedrige Widerstandswerte nur bei verringerter Lichtdurchlässigkeit
infolge der größeren Schichtstärke erreicht werden. Ein Widerstand niedriger als einige Hundert
Ohm für eine Quadratfläche kann in dieser Weise nicht erreicht werden, ohne daß die Lichtdurchlässigkeit
so niedrig wird, daß sich dies bei ίο der Verwendung solcher Schichten zur Erwärmung
von Fensterscheiben, z. B. für Flugzeuge und Kraftwagen, störend auswirkt.
Es ist weiterhin bekannt, daß der genannte Nachteil durch Verwendung hydrolysierbarer Zinnsalze
in Verbindung mit Antimonverbindungen beseitigt werden kann. Durch den Gehalt an Antimon
ist der Widerstands wert der Schicht regelbar, und die Schichtstärke braucht zum Erreichen eines
niedrigen Widerstandes nicht so groß bemessen zu so werden, daß die Lichtdurchlässigkeit zu gering
wird.
Gemäß der Erfindung sind jedoch die Gegenstände aus anorganischem, isolierendem, hitzebeständigem
Material mit einer elektrisch leitenden as Schicht bedeckt, die Zinnoxyd und Phosphor enthält.
Durch den Gehalt an Phosphor können hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Widerstandswert
und Lichtdurchlässigkeit und auch in bezug auf Reproduzierbarkeit des Widerstandes Ergebnisse
erzielt werden, die den durch Antimonzusatz erreichten gleichwertig sind.
Die leitende Schicht entsteht dadurch, daß auf den mindestens bis zu 3000 C erhitzten Gegenstand
ein hydrolysierbares Zinnsalz aufgetragen wird, dem eine Phosphorverbindung zugesetzt ist. Dies
kann z. B. durch Aufdampfen eines Gemisches eines flüchtigen Zinnsalzes und einer Phosphorverbindung
aus einer Lösung erfolgen. Der Gegenstand kann auch in eine Lösung der genannten Verbindüngen
eingetaucht werden, aber vorzugsweise wird eine solche Lösung auf den erhitzten Gegenstand
aufgespritzt. Die zu behandelnden Gegenstände können z. B. aus keramischem Material,
Quarz oder Glas, vorzugsweise Hartglas, oder gehärtetem Glas bestehen.
Ebenso wie bei den bekannten Verfahren kommen als Zinnsalze insbesondere Zinnhalogenide und
vorzugsweise Zinntetrachlorid in Betracht.
Gemäß der Erfindung können sehr verschiedene Phosphorverbindungen Anwendung finden. Neben
PCl5, PCl3, POCl3 oder anderen Phosphorhalogeniden
können auch Phosphate, wie z. B. Ammoniumphosphat, und organische phosphorsaure Ester, wie
z. B. Tricresylphosphat, verwendet werden, sofern sie in der Zinnsalzlösung löslich sind. Die Konzentration
ist etwas abhängig von der Art der gewählten Phosphorverbindung und liegt im allgemeinen
zwischen ο, ι und 25 Gewichtsprozent, auf das Zinnsalz bezogen. Ein niedrigerer Gehalt hat keinen Einfluß
auf die Leitfähigkeit, und bei einem höheren Gehalt wird der Widerstand immer höher; bei
30% PCl3 z. B. erreicht er bereits einen Wert von ι o6 0hm für eine Quadratfläche. Ein minimaler
Widerstand und eine maximale Lichtdurchlässigkeit entstehen bei einem Gehalt an Phosphorverbindung
zwischen 1 und 10%, auf das Zinnsalz bezogen. Für die Phosphorchloride zusammen mit
Zinntetrachlorid wird das erwähnte bestmögliche Ergebnis bei einem Gehalt von 1 bis 3% erreicht.
Zur Herstellung der Schicht durch Eintauchen oder Bespritzen können wäßrige Lösungen verwendet
werden. Bevorzugt wird aber die Verwendung organischer Lösungsmittel, wie z. B. Tetrachlorkohlenstoff
und Benzol, besonders Äthylacetat. Um vorzeitige Hydrolyse bei wasserhaltigen Lösungen
zu verhüten, werden die Verbindungen in einem salzsäurehaltigen Lösungsmittel zur Lösung gebracht.
In der geschilderten Weise können durch genaue Regelung des Phosphorgehaltes verschiedene Widertandswerte
reproduzierbar erhalten werden. Die Schichten sind wärmebeständig bei Temperaturen
von etwa 5000C in Luft ohne merklichen Einfluß
auf den Widerstandswert. Auch in mechanischer Beziehung sind die Schichten vorzüglich.
Mit Rücksicht hierauf eignen sich die Schichten nach der Erfindung für Heizkörper, wie z. B. Haushaltartikel
und Laboratoriumsgefäße, und als elektrische Widerstände. Ein günstiger Umstand hierbei
ist der, daß wenigstens bei den niedrigen Widerstandswerten der Temperaturkoeffizient gering ist.
Weiter können die Schichten zum Abführen statischer Aufladungen, z. B. bei Elektronenstrahlröhren,
und bei den Fenstern elektrischer Meßapparate benutzt werden.
Da es weiter möglich ist, Widerstandswerte von 100 0hm und weniger für eine Quadratfläche zu
erhalten, ohne daß es erforderlich ist, die Schichtstärke derart zu steigern, daß die Lichtdurchlässigkeit
bis unterhalb 75% abfällt, ist die Erfindung
wichtig für erwärmbare Glasplatten, insbesondere für Fensterscheiben von Kraftwagen und Flugzeugen.
Unter Lichtdurchlässigkeit ist im vorliegenden Fall der Prozentsatz des auftretenden Lichtes zu
verstehen, der nach Absorption und Reflexion von der Glasplatte und der leitenden Schicht durchgelassen
wird.
Bei verschiedenen der genannten Anwendungen, namentlich bei Haushaltartikeln und erwärmbaren
Fahrzeugglasscheiben, kann es wichtig sein, die leitende Schicht mit einer Isolierschicht, z. B. einer
Siliconlackschicht, zu bedecken. Weiter kann bei erwärmbaren Glasscheiben die leitende Schicht mit
einer zweiten Glasplatte abgedeckt werden. Gegebenenfalls ist dann in der bei Sicherheitsglas
üblichen Weise eine aus durchsichtigem plastischem Material bestehende Schicht zwischen zwei Glasplatten
verwendbar.
Die leitenden Schichten nach der Erfindung können z. B. durch Aufdampfen oder Aufbrennen von
Metall mit Stromzuführungskontakten versehen werden.
In der folgenden Tabelle sind zu Erläuterung der Erfindung eine Anzahl Beispiele von phosphorhaltigen
Zinnchloridlösungen angegeben, die auf bis zu 6500 C erhitztes Hartglas gespritzt wurden. Der
Spritzabstand betrug etwa 30 cm. Die Lösungen enthielten einen Gewichtsteil SnCl4 auf zwei Gewichtsteile
Lösungsmittel.
Die Tabelle erwähnt weiter das benutzte Lösungsmittel, die benutzte Phosphorverbindung in Prozent
auf SnCl4 bezogen, die auf eine Oberfläche von cm2 aufgespritzte Menge Flüssigkeit und als
Mittelwert wenigstens dreier Messungen den Widerstandswert für eine Quadratfläche und den
Lichtdurchlässigkeitswert.
Nr. | Lösungsmittel | Phosphorverbindung in°/o |
cm3 Flüssigkeit |
Widerstand in Ω pro Quadrat ische |
Lichtdurch lässigkeit in% |
I | Äthylacetat | 0,1 PCl3 | 5 | 1500 | 85 |
2 | Äthylacetat | ι PCl3 | 5 | IOO | 80 |
3 | Äthylacetat | 3 PCl3 | 5 | 225 | 81 |
4 | Äthylacetat | 6 PCl3 | 5 | 450 | 82 |
5 | Äthylacetat | 10 PCl3 | 5 | 1650 | 85 |
6 | Äthylacetat | 0,1 PCl5 | 5 | 300 | 82 |
7 | Äthylacetat | ι PCl5 | 5 | IOO | 80 |
8 | Äthylacetat | 3 PCl5 | 5 | 60 | 80 |
9 | Äthylacetat | 6 PCl5 | 5 | 120 | 80 |
IO | Äthylacetat | ι PCl5 | IO | SO | 80 |
II | Äthylacetat | 3 PCI, | 50 | 12 | 76 |
12 | Tetrachlor | ι PCl3 | 5 | 200 | 81 |
kohlenstoff | |||||
13 | Benzol | 6 POCl3 | 5 | 35Ο | 82 |
I4 | 1,9 Gewichts | ι (NH4)3PO4 | 5 | ISS | 81 |
teile Wasser | |||||
4-0,3 Gewichts | |||||
teile 36% HCl | |||||
IS | Äthylacetat | ι Tricresyl- | 5 | 4OO | 82 |
phosphat |
Claims (8)
1. Aus anorganischem, isolierendem, wärmebeständigem
Material bestehende Gegenstände, die mit einer Zinnoxyd und ein Element der V. Gruppe des Periodischen Systems enthaltenden
elektrisch leitenden Schicht bedeckt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Element der
V. Gruppe Phosphor ist.
2. Elektrisch erwärmbare plattenförmige Glasgegenstände, die mit einer durchsichtigen
leitenden Schicht nach Anspruch 1 von einer solchen Dicke bedeckt sind, daß deren Lichtdurchlässigkeit
größer als 75% und deren Widerstandswert für eine Quadratfläche weniger als 100 0hm beträgt.
3. Gegenstand nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Trägermaterial
für die elektrisch leitende Schicht Hartglas oder gehärtetes Glas dient.
4. Verfahren zum Bedecken von Gegenständen mit einer elektrisch leitenden Schicht nach
einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf die auf mindestens
3000 C erhitzten Gegenstände, zweckmäßig durch Bespritzen mit einer Lösung, ein hydrolysierbares
Zinnsalz, dem eine Phosphorverbindung zugesetzt ist, aufgetragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung ein Zinnhalogenid,
vorzugsweise Zinntetrachlorid enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung ein Phosphorhalogenid
enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung, auf Zinnchlorid
bezogen, 0,1 bis 25%, vorzugsweise 1 bis io°/o
einer Phosphorverbindung enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung in einem organischen
Lösungsmittel verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften: no
Britische Patentschriften Nr. 604644, 624127;
USA.-Patentschriften Nr. 2497507, 2564707,
566 349, 2 490 825, 2 429 420;
Zeitschrift ETZ vom 22. 5. 1950, S. 272;
Philips Research Report, 5 (1950), S. 173. "5
In Betracht gezogene ältere Patente: Deutsches Patent Nr. 975 450.
© 509 696/351 2.56 (209 7Φ1/5 12.62)
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