EP0313946B1

EP0313946B1 - Aktenvernichter

Info

Publication number: EP0313946B1
Application number: EP88117194A
Authority: EP
Inventors: Martin Dipl.-Ing. Kammerer; Richard Dipl.-Ing. Huber
Original assignee: Ideal Werk Krug and Priester GmbH and Co KG
Current assignee: Ideal Werk Krug and Priester GmbH and Co KG
Priority date: 1987-10-20
Filing date: 1988-10-15
Publication date: 1991-09-18
Anticipated expiration: 2008-10-15
Also published as: EP0313946A1; DE3864976D1; US4936517A; DE3735396A1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Aktenvernichter mit einem elektromotorischen Antrieb und einem zwischen dem Antrieb und dem Schneidwerk angeordnetem Untersetzungsgetriebe.
Durch die DE-B-1221890 ist ein derartiger Aktenvernichter bekannt, welcher von einem Wechselstrommotor angetrieben wird. Die mit diesem Motor erzielbare Schneidgeschwindigkeit ist bei der üblichen Dimensionierung relativ gering und sinkt, abhängig von der Zahl der zu verarbeitenden Blattlagenzahl, leicht ab. Das Kippmoment tritt aber bereits bei verhältnismäßig wenigen Blattlagen auf. Man ist infolgedessen gezwungen, das zu vernichtende Material vorzubearbeiten, um die Zahl der Blattlagen der Leistung des Motors anzugleichen.
Die GB-A-1569375 beschreibt eine Zerkleinerungsmaschine für sperrige Abfälle aus Gummi oder Metall. Als Antrieb dienen Gleichstrommotoren, welche mit einer Spannungsversorgung verbunden sind. Die Spannungsversorgung regelt die Geschwindingkeit und das Drehmoment von zwei Wellen einer Schneidevorrichtung mittels einer Spannungs- und/oder Stomkontrolle. Bei Aktenvernichtern jedoch hat man bisher Gleichstrommotoren noch nicht angewandt, da erhebliche Vorurteil gegen ihren Einbau bestanden. Die Drehzal solcher Motoren liegt nämlich etwa bei 10.000 U/Min. gegenüber ca. 1400 bei Wechselstrommotoren mit entsprechender Leistung. Man vertrat daher die Auffassung, daß ein Aktenvernichter an derart hohe Drehzahlen nicht anpaßbar sei. Des weiteren hatte man Bedenken, daß die Kollektoren durch den Papierstaub zu stark verschmutzen und verschleißen und die Motoren keine Dauerbelastung aushalten. Außerdem dürfen Gleichstrommotoren bei hohen Drehzahlen nicht häufig reversiert werden, weil der Kollektor durch die Funkenstrecke zerstört werden kann. Auch haben Gleichstrommotoren den Nachteil, daß sie nur wenige Zeit Stillstand unter Last vertragen und deshalb für Aktenvernichterbetrieb ungeeignet erscheinen.
Die Aufgabe der Erfindung wird nun darin gesehen, einen Aktenvernichter der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, daß einerseits das zu vernichtende Papier möglichst schnell zerkleinert wird und andererseits möglichst viele Papierlagen gleichzeitig verarbeitet werden können, ohne daß die Maschine wegen überlastung zum Stillstand kommt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß der Antrieb ein selbstregelnder Gleichstrommotor, insbesondere ein Reihenschlußmotor, ist, welcher keine zusätzliche ufweist, wobei das Untersetzungsgetriebe eine zusätzliche Untersetzungsstufe aufweist und auf beide Wellen einwirkt. Der Gleichstrommotor hat bekannterweise im Leerlauf eine geringe Stromaufnahme, bei Belastung eine große Stromaufnahme und damit ein großes Drehmoment. Durch die Zunahme des Drehmoments wird bei hoher Blattmenge ein Blockieren des Schneidwerks verhindert. Die Änderung der Arbeitsgeschwindigkeit des Aktenvernichters ergibt sich allein aus der Verwendung des Gleichstrommotors und dessen Anordnung mit einem angepaßten Untersetzungsgetriebe, also ohne eine externe zusätzliche Steuerung. Der Motor dreht mit zunehmender Blattmenge immer langsamer ― er kommt jedoch nicht zum Stillstand. Im Gegensatz zur bisher bekannten Aktenvernichtung mit Wechselstrommotor, deren Arbeitsgeschwindigkeit von einer bis zu siebzehn Blattlagen bei etwa gleichartiger Leistungsaufnahme etwa konstant ist und dann schlagartig auf Null abfällt, können mit dem erfindungsgemäßen Aktenvernichter nun eine viel größere Blattlagenzahl (mehr als sechsunddreißig Blätter) zerkleinert werden. Bei kleinen Blattmengen und damit geringer Belastung ist die Arbeitsgeschwindigkeit des Gleichstrommotors höher als die jenige eines Wechselstrommotors. Auch in diesem Bereich geringer Blattlagenzahlen ist es erforderlich, daß das Schneidwerks an die insbesondere bei geringster Belastung, also im Leerlauf, hohe Arbeitsgeschwindigkeit des Gleichstrommotors angepaßt ist. Eine zu hohe Umdrehungsgeschwindigkeit des Schneidwerks wäre bei plötzlicher starker Arbeitsbelastung durch hohe Blattzahlen aufgrund des Rückschlags für die gesamte Mechanick des Schneidwerk sehr nachteilig. Die Anpassung wird allein durch die Verwendung einer zusätzlichen Untersetzungsstufe erreicht. Ist der Gleichstrommotor ein Reihenschlußmotor, so ist er aufgrund seiner noch günstigeren Motorcharakteristik für die Lösung der beschriebenen Problematik des Aktenvernichters als Antrieb besonderes geeignet. Die Bedenken im Hinblick auf den Dauerbetrieb erweisen sich als gegenstandslos, da auch bei Aktenvernichtern beim Zuführen und Entsorgen des Materials immer Pausen entstehen. In diesen nimmt der Motor seine Leerlaufdrehzahl an, die wesentlich höher als beim Wechselstrommotor liegt und infolgedessen für eine ausgezeichnete Belüftung sorgt, vor allem, da infolge der geringen Stromaufnahme in diesem Zustand nur eine minimale Erwärmung erfolgt. Das Reversieren eines Aktenvernichters und des ihn antreibenden Motors erfolgt meist nur bei sehr starker Belastung und dann liegt die Drehzahl bereits in einem für den Kollektor bzw. die Kohlen unschädlichen Bereich. Außerdem hat der Gleichstrommotor noch weitere wesentliche Vorteile, nämliche ein höheres Anlaufdrehmonent und eine weitgehende Netzspannungsunabhängigkeit. Besonders wesentlich ist aber die gegenüber einem Wechselstrommotor wesentlich erhöhte Arbeitsgeschwindigkeit bei einer geringen Blattlagenzahl, welche bei größerem Anfall von zu zerkleinerndem Marterial nahezu stetig abnimmt, wobei der Stillstand des Motors erheblich später als beim Wechselstrommotors erfolgt. Die Stromaufnahmeleistung entspricht im übrigen bei dieser Motorart weitgehend dem Leistungsbedarf, so daß insgesamt auch der Wirkungsgrad verbessert wird. Des weiteren ist ein solcher Gleichstrommotor wesentlich leichter und kostengünstiger, wodurch die Gesamtkonstruktion vereinfacht wird.
Um die sich durch die hohe Drehzal und die größere Untersetzung ergebende Geräuschentwicklung und den Stoß durch die Schwungmasse zu mindern, ist die zusätzliche Untersetzungsstufe als Riementrieb ausgebildet. Außerdem ist der Gleichstrommotor, um den Körperschall zu vermindern, elastisch gelagert und mit einer den Luftschall dämmenden sowie Staubeintritt verhindernden Abdeckung versehen. Zur Vermeidung einer Beschädigung des Motors bei Stillstand unter Last ist er nach einem weiteren Merkmal der Erfindung mit einer strombegrenzenden Vorrichtung versehen.
Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.

Fig. 1: eine schematischen Schnitt durch einen Aktenvernichter,
Fig. 2: ein Kennliniendiagramm eines Aktenvernichters.

Im Gehäuse 1 ist ein Gleichstrommotor 2 in nicht näher dargestellter Weise elastisch gelagert. Mit der Motorwelle 3 ist ein Untersetzungsriementrieb 4 verbunden, an welchen sich ein zweiter untersetzter Riemenantrieb 5 anschließt. Dessen Riemenscheibe 6 ist mit einem Zahnritzel 7 verbunden, welches das Zahnrad 8 des Schneidwerkes 9 ebenfalls untersetzt antreibt.
Wie bereits eingangs dargelegt wurde, wäre an sich eine gleichbleibende Geschwindigkeit unabhängig von der Blattlage erwünscht. Dieses Ziel läßt sich nur mit überdimensionierten Motoren in unwirtschaftlicher Weise erreichen, so daß es bereits einen großen Vorteil gegenüber dem Stand der Technik bedeutet, wenn die Geschwindigkeit proportional zur zunehmenden Blattzahl abnimmt, wie dies die gestrichelte Kurve 10 in Fig. 2 erkennen läßt. Die Kurve des bekannten Wechselstrommotors ist mit 11 bezeichnet und zeigt, daß auch hier die Geschwindigkeit mit der Blattlage abnimmt, jedoch das Kippmoment sehr frühzeitig auftritt. Die Kurve 12 des Reihenschlußgleichstrommotors läßt eine weitgehende Annäherung an die Idealkurve 10 erkennen, wobei einerseits bei dünnen Blattlagen eine erheblich größere Geschwindikgeit als beim Wechselstrommotor erreicht wird und andererseits der Stillstand wesentlich später als bei diesem erfolgt. Man erhält also eine nahezu ideale Charakteristik bei einem solchen mit Gleichstrommotor ausgerüsteten Aktenvernichter.

Claims

1. Aktenvernichter mit einem elektromotorischen Antrieb und einem zwischen dem Antrieb und dem Schneidwerk angeordnetem Untersetzungsgetriebe, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb min selbstregelnder Gleichstrommotor (2), insbesondere ein Reihenschlußmotor, ist, welcher keine zusätzliche Regelung aufweist und das Untersetzungsgetriebe eine zusätzliche Untersetzungsstufe (4) aufweist und auf beide Wellen einwirkt.

2. Aktenvernichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Untersetzungsstufe als Riementrieb (4) oder Schneckentrieb ausgebildet ist.

3. Aktenvernichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Untersetzungsgetriebe ein Planetengetriebe vorgesehen ist.

4. Aktenvernichter nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichstrommotor (2) elastisch gelagert und mit einer den Luftschall dämmenden sowie gegen Staub schützenden Abdeckung versehen ist.

5. Aktenvernichter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Untersetzungsgetriebe ein Planetengetriebe vorgesehen ist.

6. Aktenvernichter nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichstrommotor (2) elastisch gelagert und mit einer den Luftschall dämmenden sowie gegen Staub schützenden Abdeckung versehen ist.

7. Aktenvernichter nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleichstrommotor (2) mit einer strombegrenzenden Vorrichtung versehen ist.

8. Aktenvernichter nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine elektronische Regelvorrichtung für den Motor angeordnet ist.