Verfahren summ Befreübem eines Feldgerätes der AiafoiMsifMe- ranigfsfeelmfΪ€
[001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Feldgerätes der Automati¬ sierungstechnik gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[002] In der Automatisierungstechnik werden vielfach Feldgeräte eingesetzt, die zur
Erfassung und/oder Beeinflussung von Prozessvariablen dienen. Beispiele für derartige Feldgeräte sind Füllstandsmessgeräte, Massedurchflussmessgeräte, Druck- und Tem¬ peraturmessgeräte etc., die als Sensoren die entsprechenden Prozessvariablen Füllstand, Durchfluss, Druck bzw. Temperatur erfassen.
[003] Zur Beeinflussung von Prozessvariablen dienen Aktoren, die z. B. als Ventile den
Durchfluss einer Flüssigkeit in einem Rohrleitungsabschnitt oder als Pumpen den Füllstand in einem Behälter ändern können.
[004] Als Feldgeräte werden im Prinzip alle Geräte bezeichnet, die prozessnah eingesetzt werden und die prozessrelevante Informationen liefern oder verarbeiten.
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[006] Eine Vielzahl solcher Feldgeräte wird von der Firma Endress+Hauser hergestellt und vertrieben.
[007] In der Regel sind Feldgeräte in modernen Industrieanlagen über Bussysteme
(Profibus, Foundation Fieldbus, etc.) mit übergeordneten Einheiten (Leitsystemen oder Steuereinheiten) verbunden. Diese übergeordneten Einheiten dienen unter anderem zur Prozesssteuerung, Prozessvisualisierung, Prozessüberwachung sowie zur Inbe¬ triebnahme der Feldgeräte.
[008] Bekannte Anwendungen von Bussystemen sind alle Anlagen und Fertigungsein¬ richtungen, bei denen bisher analoge Signale zur Messwertübertragung verwendet wurden. Dies betrifft eine Vielzahl von Branchen wie Chemischen Industrie, Pe- trochemie, Lebensmittel, Fertigungstechnik etc.. Die Größe der Systeme reicht von Kleinstanlagen mit ca. 10 Sensoren und Aktoren bis zu Großanlagen mit mehreren Hundert Sensoren und Aktoren.
[009] Vielfach sind bei solchen Anwendungen auch ältere Feldgeräte im Einsatz, die um einen sicheren Prozessablauf zu gewährleisten, in regelmäßigen Abständen gewartet und überprüft werden müssen. Häufig sind Feldgeräte über Jahre im Einsatz. Manche Feldgeräte werden auch nach einer bestimmten Betriebsstundenzahl sicherheitshalber gegen neue Feldgeräte ausgetauscht, um einem Geräteausfall vorzubeugen. Be¬ kanntlich steigt die Ausfallwahrscheinlichkeit von elektronischen Geräten mit wachsender Betriebsdauer.
[010] In der Regel versucht man die Feldgeräte gegen baugleiche Geräte auszutauschen.
Diese lassen sich am einfachsten in eine laufende Anwendung integrieren.
[Ol 1] Die Gerätehersteller entwickeln jedoch ihre Produkte laufend weiter und nehmen deshalb ältere Modelle nach einer gewissen Zeit vom Markt
[012] Es ist nicht auszuschließen, dass für einen geplanten Austausch baugleiche Geräte nicht mehr erhältlich sind. Der Anwender hat somit nur zwei Alternativen, entweder ein Nachfolgermodell oder ein Gerät eines anderen Herstellers einzusetzen.
[013] In der Regel entscheidet er sich für ein Nachfolgemodell.
[014] Ein Problem das sich beim Austausch älterer Feldgeräte gegen Nachfolgegeräte ergibt, besteht darin, dass die neuen Geräte in den Anwendung, d. h. den Automatisie- rungsprozess, aufwendig integriert werden müssen.
[015] Viele Bussysteme sind nämlich so beschaffen, dass ein neues Gerät erst der
Steuerung bekannt gemacht werden muss, bevor es in der Automatisierungseinrichtung in Betrieb genommen werden kann.
[016] Die Integration von baugleichen Feldgeräten ist relativ einfach, da nur geringe oder gar keine Einstellungen am Gerät bzw. an der Steuerung
[017] vorgenommen werden müssen.
[018] Für die Integration anderer Feldgeräte muss die Steuerung angehalten werden und die Konfiguration der Steuerung so geändert werden, dass das neue Gerät von der Steuerung korrekt erkannt wird. Zu diesem Zweck muss mindestens ein Teilprozess einer Anlage angehaltent,werden. Dies ist anwenderseitig sehr unerwünscht. Weiterhin kann die Konfiguration einer Steuerung nur von einem Spezialisten und nicht vom normalen Bedienpersonal vorgenommen werden.
[019] Mit derartigen Maßnahmen sind teilweise erhebliche Kosten für den Anwender verbunden.
[020] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zum Betreiben eines
Feldgerätes der Automatisierungstechnik anzugeben, das die oben genannten Nachteile nicht aufweist, das insbesondere ein einfacher Gerätetausch bei laufendem Betrieb ermöglicht ohne, dass ein Anlagenstillstand notwendig ist.
[021] Gelöst wird diese Aufgabe durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren.
[022] Vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[023] Die wesentliche Idee der Erfindung besteht darin, dass im Feldgerät neben der ei¬ gentlichen Kennung noch weitere Alternativ-Kennungen die ähnliche Feldgerätetypen identifizieren, abgespeichert sind und bei einer Anfrage durch eine übergeordnete Einheit, wenn diese die bei einer vorhergehenden Anfrage übermittelte Kennung nicht als gültige Kennung akzeptiert, eine der Altemativkennungen übermittelt wird.
[024] Dadurch wird bei der Initialisierung, wenn die übergeordnete Einheit, die
übermittelte Kennung nicht akzeptiert, eine Alternativkennung an die übergeordnete Einheit übermittelt. Für das Steuerprogramm in der übergeordneten Einheit besteht kein Unterschied gegenüber dem Zustand vor dem Gerätetausch. Für die über¬ geordnete Einheit scheint ein Gerätetausch nicht stattgefunden zu haben. Die über¬ geordnete Einheit „sieht" weiterhin quasi das alte Feldgerät. Somit sind keinerlei Änderungen an der übergeordneten Einheit notwendig.
[025] In vorteilhafter Weise handelt es sich bei dem Bussystem um einen Profibus DP oder um einen Profibus PA.
[026] In der Regel handelt es sich bei der übergeordneten Einheit um eine Steuerung
(SPS, die als Master Klasse 1 fungiert).
[027] In einer alternativen Ausgestaltung weist die übergeordnete Einheit dem als Slave fungierenden Feldgerät einem Profibus Ident-Nr. zu.
[028] In vorteilhafter Weise ist eine Änderung der Kennung nur während der Initialisie¬ rungsphase der Kommunikation des Feldgerätes möglich.
[029] Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh¬ rungsbeispiels näher erläutert.
[030] Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders für den Gerätetausch bei
Feldgeräten der Äutomatisierungstechnik geeignet.
[031] Es zeigen:
[032] Fig. 1 typisches Feldbussystem mit mehreren Feldgeräten und
[033] * einer übergeordneten Einheit;
[034] Fig. 2 schematische Darstellung des erfindungsgemäßen
[035] Verfahrens anhand Zustandsmaschine.
[036] In Fig. 1 ist ein kleines Bussystem F mit drei Feldgeräten Fl, F2, F3, einer
Steuerung SPS und einer weiteren übergeordneten Einheit WSl dargestellt. Bei dem Bussystem F handelt es sich um einen Profibus PA oder Profibus DP System.
[037] Als Anwendung ist eine Überfüllsicherung bei einem Flüssigkeitstank denkbar, bei
• dem ein Feldgerät den Füllstand in einem Behälter misst, ein weiteres Feldgerät als Ventil ausgelegt ist, das den Abfluss aus dem Behälter regelt. Darüber hinaus ist noch ein Grenzstandschalter vorgesehen, der den maximalen Füllstand im Behälter detektiert. Das Steuerprogramm in der Steuerung, die eine speicherprogrammierbare Steuerung SPS oder ein PLC Programable Logic Controller sein kann, regelt den Füllstand in einem Behälter. Die Steuerung SPS ist ein Profibus-Master, die Feldgeräte Fl, F2, F3 sind Profibus-Slaves. Die Kommunikation zwischen der Steuerung SPS und den Feldgeräten Fl, F2, F3 erfolgt entsprechend den bekannten Profibus-Standards.
[038] In Fig. 2 ist eine Profibus-Zustandsmaschine für das Feldgerät Fl schematisch dargestellt. Nach dem Einschalten der Spannungsversorgung (Zustand Power On) wird das System in den Zustand „Warten auf Parametrierung" (Wait Param) über. Nach er-
folgreicher Parametrierang geht das System in den Zustand „Warten auf Konfi¬ gurierung" (Wait Cfg) über. Nach erfolgreicher Konfigurierung wird der Zustand Da¬ tenaustausch (Data Exch) erreicht. In diesem Zustand können die SPS und die Feldgeräte Fl, F2. F3 Daten miteinander austauschen.
[039] Nachfolgend ist das erfindungsgemäße Verfahren näher beschrieben.
[040] Das Feldgerät Fl, soll das ursprünglich eingesetzte Feldgerät FO (in Fig. 1 ge¬ strichelt dargestellt) ersetzen.
[041] Zu diesem Zweck wird die Verbindung des Feldgerätes FO mit dem Bussystem gelöst und das Feldgerät Fl an das Bussystem angeschlossen und die Spannungs¬ versorgung eingeschaltet. Dies entspricht dem Zustand „Power On" der Zu- standsmaschine gemäß Fig. 2. Das Gerät führt einen Selbsttest aus und erwartet eine Parametrierung („Wait Param"). Über den Dienst GetSlaveDiag fragt der Master, die Steuereinheit SPS,
[042] unter anderem die Kennung (Ident-Nr.) des Feldgerätes Fl ab. Das Feldgerät Fl sendet seine Kennung KFl an die Steuereinheit. Die Steuereinheit SPS stellt fest, dass die gesendete Kennung KFl keine gültige Kennung ist. Die SPS akzeptiert nur die Kennung KFO, d. h. die Kennung des ursprünglichen eingesetzten Feldgerätes FO. Die Steuereinheit SPS wiederholt deshalb kontinuierlich diese Anfrage GetSlaveDiag.
[043] Aufgrund dieser sich wiederholenden Anfragen, erkennt das Feldgerät, dass seine
Kennung anscheinend von der Steuereinheit nicht akzeptiert wird. [044] Es übermittelt deshalb nach ein oder mehreren Fehlversuchen eine Alternativ-
Kennung AKFl, die der Kennung KFO des ursprünglich eingesetzten Feldgerätes FO entspricht, d. h. AKFl=KFO. Diese Kennung wird von der Steuereinheit als gültig akzeptiert und das Feldgerät Fl geht über den Zustand Wait Cfg in den Zustand Data Exch über.
[045] Das in der Steuereinheit SPS ablaufende Steuerprogramm kann nun normal wei¬ terlaufen. Es sind keine Änderungen weder am Feldgerät noch an der Steuereinheit SPS notwendig. Für den Gerätetausch ist kein Fachpersonal notwendig das z. B. für eine Änderung der Systemkonfigurierung der Steuereinheit SPS notwendig wäre.
[046] Die im Feldgerät Fl abgespeicherte Alternativ-Kennung AKFl entspricht
[047] der Kennung eines ähnlichen Feldgerätetyps, des Feldgerätes FO.
[048] Es können auch mehrere Alternativ-Kennungen im Feldgerät Fl abgespeichert sein.
[049] Bei dem Bussystem kann es sich z. B. um einen Profibus-DP oder einen Profibus-
PA handeln. Die Kennung die bei Profibus Ident-Nr. genant wird, wird von der Profib us Nutzerorganisation für die einzelnen Feldgeräte vergeben.
[050] Die Steuereinheit SPS kommuniziert über MSCY-Cl Dienste (Master-Slave Klasse 1 zyklisch) mit dem als Slave fungierenden Feldgerät.
[051] In einer Alternativen Ausgestaltung der Erfindung sendet die Steuereinheit SPS die
Kennung KFO, die unterstützt werden soll und das Feldgerät passt sich dieser Kennung an. Dies geschieht wenn die Steuerung SPS keinen GetDiag Dienst zum Aufstarten verwendet, sondern sofort einen SetParam oder SetSlaveAddr Dienst aufruft. In diesen Diensten wird von der Steuerung SPS die gewünschte Kennung mit übertragen. Sofern die Kennung unterstützt wird, stellt sich das Feldgerät darauf ein und bestätigt den Dienst positiv. Eine Anpassung der Kennung des Feldgerätes Fl an die von der Steuerung unterstützte Kennung ist nur während der Initialisierungsphase der Buskom¬ munikation möglich.
[052] Die Änderung der Kennung des Feldgerätes Fl muss natürlich konform mit den entsprechenden Busspezifikationen sein. Insbesondere ist das Verfahren konform mit den Profibus-Spezifikationen.
[053] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders gut bei einem Gerätetausch von Feldgeräten der Automatisierungstechnik, die über einen Feldbus mit einer über¬ geordneten Einheit verbunden sind und die in ein Steuerprogramm eingebunden sind.