Kunststoffspritzgussmaschine mit integriertem, linear-rotato- rischem Direktantrieb
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kunststoffspritzguss¬ maschine mit einem elektrischen Rotationsantrieb und einem elektrischen Linearantrieb.
Als Antrieb, insbesondere als Einspritzer- und Dosierer-Ag¬ gregat, in einer Kunststoffspritzgussmaschine oder bei ähnli¬ chen Maschinenanwendungen ist es erforderlich, eine rotatorische und eine lineare Bewegung auf der Antriebswelle zu rea¬ lisieren. Diese Bewegungen müssen einerseits unabhängig von- einander aber auch überlagert zu erzeugen sein.
Bislang wurde eine derartige Bewegung mit zwei Freiheitsgra¬ den durch den Einsatz von zwei getrennten, rotatorischen Antrieben realisiert. Ein solcher Antrieb ist in FIG 1 im Quer- schnitt wiedergegeben. Eine Gewindespindel 1 wird über eine erste Spindelmutter 2 von einem ersten Rotationsantrieb 3 und über eine zweite Spindelmutter 4 von einem zweiten Rotationsantrieb 5 angetrieben. Die Gewindespindel 1 dient dazu, die Rotationsbewegung in eine Linearbewegung umzuformen. Das Funktionsprinzip lässt sich mit Hilfe von FIG 2 erläutern, in der die Abtriebswelle bzw. Gewindespindel 1 und die Spindel¬ muttern 2, 4 schematisch dargestellt sind. Werden die Spindelmuttern 2, 4 in gleicher Richtung und gleicher Drehzahl angetrieben, so resultiert daraus eine rein rotatorische Be- wegung. Werden hingegen die beiden Rotationsantriebe in entgegengesetzter Richtung mit gleicher Drehzahl angetrieben, so führt dies zu einer reinen Linearbewegung der Gewindespindel. Bei unterschiedlichen Drehzahlen bzw. Drehrichtungen der Rotationsantriebe ergibt sich eine kombinierte Rotations-Line- arbewegung. Nachteilig an diesem Antrieb ist zum einen die verhältnismäßig komplizierte Regelung, da bei der Ansteuerung der beiden Rotationsmotoren zur Erzielung einer Linearbewegung der Gewindetrieb mitberücksichtigt werden muss. Darüber
hinaus sind für einfache Bewegungen stets zwei Motoren syn¬ chronisiert anzusteuern. Auch der Regelkreis für den Linearantrieb ist verhältnismäßig aufwendig. Ein weiterer großer Nachteil besteht darin, dass der Gewindetrieb aber auch die Lager einem relativ hohen Verschleiß unterworfen sind. Dieser resultiert daraus, dass diese Bauteile hohe axiale Kräfte aufnehmen müssen. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass der gesamte Antrieb eine relativ große Bauform besitzt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, einen einfach anzusteuernden, verschleißarmen und kompakten Antrieb für eine Kunststoffspritzgussmaschine vorzuschlagen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Kunst- stoffspritzgussmaschine mit einer Abtriebswelle, einem elek¬ trischen Rotationsantrieb und einem elektrischen Linearantrieb, wobei der Linearantrieb einen ersten elektrischen Linearmotor mit topfförmigem Außenläufer, in dessen Innenraum der wesentliche Teil eines hohlzylinderförmigen Stators des ersten Linearmotors angeordnet ist und der mit der Abtriebs¬ welle fest verbunden ist, aufweist und der Rotationsantrieb einen rotatorischen Elektromotor aufweist, dessen Stator im Inneren des hohlzylindrischen Stators des ersten Linearmotors fest mit diesem verbunden angeordnet ist und dessen Rotor fest an die Abtriebswelle innerhalb des Stators des rotatori¬ schen Elektromotors gekoppelt ist.
Durch den linear-rotatorischen Direktantrieb kann ein sehr verschleißarmes System erzielt werden, da auf einen Gewinde- trieb verzichtet und die Lager keine axialen Kräfte aufnehmen müssen. Des Weiteren lässt sich durch die Ineinanderschachte- lung der beiden Antriebe eine äußerst kompakte Bauweise er¬ zielen .
Bei einer Ausführungsform kann der Außenläufer einseitig über eine Topfscheibe an der Abtriebswelle befestigt sein. Diese Bauform eignet sich insbesondere für Maschinen, bei denen nur ein geringer axialer Bauraum zur Verfügung steht.
Die Abtriebswelle kann im Inneren des Stators des Linearan¬ triebs durch ein Lagerschild gelagert sein. Durch diese Ma߬ nahme lässt sich ebenfalls der Bauraum in axialer Richtung sehr kurz halten.
Bei einer weiteren Ausführungsform ist ein zweiter elektrischer Linearmotor vorgesehen, der mit dem ersten Linearmotor in Reihe geschaltet ist. Durch die koaxiale Anordnung hinter¬ einander lässt sich die mechanische Steifigkeit und die Dyna- mik des Antriebs gegenüber einem Antrieb mit einem einzigen Linearmotor gleicher Axialkraft erhöhen.
Im Falle der zwei hintereinander geschalteten elektrischen Linearmotoren können die Statoren der beiden Linearmotoren über einen dazwischen angeordneten Flansch miteinander verbunden sein. Hierdurch lässt sich der Kombinationsantrieb in seiner axialen Mitte günstig lagern.
Die vorliegende Erfindung ist anhand der beigefügten Zeich- nungen näher erläutert, in denen zeigen:
FIG 1 einen Querschnitt durch ein Einspritzer-Dosierer- Aggregat gemäß dem Stand der Technik;
FIG 2 eine Prinzipsskizze zur Wirkungsweise des Einsprit- zer-Dosierer-Aggregats gemäß FIG 1;
FIG 3 einen Querschnitt durch einen integrierten, linear- rotatorischen, elektrischen Direktantrieb gemäß der vorliegenden Erfindung; und
FIG 4 einen Querschnitt durch einen integrierten, linear- rotatorischen, elektrischen Direktantrieb mit zwei in
Reihe geschalteten Linearmotoren gemäß der vorliegenden Erfindung.
Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar.
Der in FIG 3 wiedergegebene Querschnitt eines integrierten, linear-rotatorischen, elektrischen Direktantriebs zeigt eine Abtriebswelle 10, die abtriebsseitig an einem Lagerschild 11 eines Gehäuses 12 gelagert ist. An der Abtriebswelle 10 ist im Inneren des Gehäuses 12 ein topfförmiges Gebilde rotati¬ onssymmetrisch angeformt, das den Außenläufer 13 des linearen Direktantriebs darstellt. An der Innenwand des zylinderförmi¬ gen Abschnitts des Außenläufers befinden sich Permanentmagne¬ te 14. Eine TopfScheibe 15 stellt die Verbindung zwischen dem zylinderförmigen Außenläuferabschnitt 13 und der Abtriebswel¬ le 10 dar.
Im Inneren des Außenläufers 13 befindet sich ein hohlzylind- rischer Stator 16 des Linearmotors. Dieser ist an einem dem Lagerschild 11 gegenüberliegenden Deckel 17, welcher an das Gehäuse 12 angeschraubt ist, verbunden. An der Innenwand des hohlzylindrischen Stators 16 des Linearmotors ist ein Sta¬ tor 18 des rotatorischen Direktantriebs befestigt. In FIG 3 sind einige der Wicklungen und ein Teil des Blechpakets des Stators 18 angedeutet. Innerhalb des Stators 18 läuft der Ro¬ tor 19 des rotorischen Direktantriebs. Er ist auf der Ab¬ triebswelle 10 befestigt. Im Inneren des Stators 16 des Line¬ arantriebs befindet sich außerdem ein Lagerschild 20, an dem die Welle 10 antriebsseitig gelagert ist.
Die mit dem Kombinationsantrieb erzielbare überlagerte Bewe¬ gung ist mit den Doppelpfeilen 21 in FIG 3 angedeutet. Die Linearbewegung der Abtriebswelle 10 lässt sich aufgrund des skizzierten Kraftflusses 22 erzielen, der vom Außenläufer 13 über die TopfScheibe 15 zur Abtriebswelle 10 verläuft.
Die Vorteile dieses Kombinationsantriebs liegen in seiner kompakten Bauweise, die dadurch realisiert wird, dass der ro¬ tatorische Motor mit seinem Stator 18 an der Innenwand des Linearmotorstators 16 koaxial mit diesem montiert ist. Diese Anordnung erlaubt darüber hinaus eine gemeinsame Entwärmung des linearen und rotatorischen Stators.
Der Linearmotor ist bei dieser Anordnung als Außenläufermotor ausgeführt, wobei der Außenläufer starr mit der Welle verbunden ist und sich mit der Drehzahl des rotatorischen Läufers dreht. Durch die Realisierung einer starren Verbindung des Außenläufers 13 mit der Abtriebswelle 10 lassen sich hohe li¬ neare Positioniergenauigkeiten erzielen.
Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen integrierten Direktantriebs liegen im Verzicht auf eine kostenintensive Antriebs- kombination aus Lager und Gewindetrieb, die bei der Umsetzung der rotatorischen Antriebsbewegung in eine kombinierte line- ar-rotatorische Vorschubbewegung (vgl. FIG 1 und 2) Verwendung findet. Dies führt zu einer Kosteneinsparung und durch die Reduzierung kostenintensiver Zukaufteile zu einer erhöh- ten elektromechanischen Wertschöpfung bzw. Veredelungsleistung des Gesamtantriebs. Ferner ist das Antriebssystem we¬ sentlich einfacher zu regeln, da die Bewegungen der einzelnen Antriebe direkt erzeugt und für die Regelung einfach abge¬ griffen werden können. Des Weiteren kann bei dem integrier- ten, linear-rotatorischen Direktantrieb auf verschleißbehaf¬ tete, mechanische Komponenten wie Axiallager und Gewindetrieb verzichtet werden. Dadurch lässt sich eine längere Standzeit des Antriebs erzielen.
Ein weiterer Antrieb für eine erfindungsgemäße Spritzgussma¬ schine ist in FIG 4 im Querschnitt wiedergegeben. Der Aufbau dieses Antriebs entspricht in der linken Hälfte im Wesentli¬ chen dem von FIG 3. Dies bedeutet, dass der Außenläufer 30 des Linearmotors topfförmig ausgebildet ist und den hohlzy- lindrischen Stator 31 des Linearmotors umgibt. Eine Topf¬ scheibe 32 stellt die Verbindung zwischen dem Außenläufer 30 und der Abtriebswelle 33 her. An die Innenseite des Stators 31 des Linearmotors ist der Stator 34 des Rotationsmotors montiert. An der Abtriebsseite nahe der TopfScheibe 32 ist im Inneren des Stators 31 des Linearmotors ein Lagerschild 35 vorgesehen, mit dessen Hilfe die Abtriebswelle 33 an dem Sta¬ tor 31 gelagert ist. Die Lagerung erfolgt für die rotatori¬ sche Bewegung über ein Kugellager 36 und für die Linearbewe-
gung über eine Kugelbüchse 37. Die Kugelbüchse erlaubt eine Linearbewegung unbegrenzt entlang der Welle 33. Die Lager 36 und 37 nehmen somit keine Axialkräfte auf.
Ein zweiter Linearmotor befindet sich spiegelbildlich zu dem beschriebenen ersten Linearmotor in axialer Verlängerung zu diesem. Der zweite Linearmotor bestehend aus dem Außenläu¬ fer 40, dem Stator 41 und der zweiten Topfscheibe 42 treibt ebenfalls die Welle 33 an.
In dem gewählten Beispiel ist der zweite Stator 41 mit dem ersten Stator 31 einstückig gebildet, wobei zwischen beiden ein Flansch 43 ausgeformt ist. An diesem Flansch 43 lässt sich der gesamte Antrieb lagern. Im Bereich des Flansches 43 wird die Welle ebenfalls durch ein Kugellager 44 und eine Ku¬ gelbüchse 45 gelagert. Am anderen Ende im Bereich der zweiten Topfscheibe 42 ist die Welle 33 innerhalb des Stators 41 durch ein weiteres Lagerschild 46 mit Hilfe eines Kugellagers 47 und einer weiteren Kugelbüchse 48 gelagert.
Bei dem Antrieb gemäß der Ausführungsform von FIG 4 sind also zwei Linearmotoren in Reihe geschaltet. Durch diese Hintereinanderschaltung lassen sich höhere Axialkräfte erzielen. Um gleiche Axialkräfte mit einem Antrieb gemäß dem Beispiel von FIG 3 erreichen zu können, müsste dieser eine größere Außenläuferfläche besitzen, d. h. bei vorgegebener Länge einen größeren Durchmesser aufweisen. Dadurch würde sich jedoch die mechanische Steifigkeit des Antriebs vermindern. Ferner würde durch die Erhöhung des Durchmessers die Trägheit des Rotors zunehmen, so dass die Dynamik des Antriebs sinken würde. Dies bedeutet, dass die Reihenschaltung von zwei Linearmotoren geringeren Durchmessers zu einer höheren mechanischen Steifigkeit und zu einer höheren Dynamik des Antriebs führen.